Suche Frieden und jage ihm nach!

Gedanken und Impulse zur Jahreslosung 2019

Die Jahreslosung steht im Alten Testament im Buch der Psalmen. Für uns heute ist sie trotzdem sehr aktuell, denn sie fordert uns zur Tat auf. Was genau hat der Vers mit uns zu tun und wie können wir ihn umsetzen? Diese Fragen muss wohl jeder für sich selbst beantworten und jeder hat vielleicht seine eigene Interpretation. Meine Gedanken dazu können vielleicht als Anregung dienen, sich vertiefend damit auseinanderzusetzen.

Suchen, dazu fordert die Jahreslosung auf. Was bedeutet das eigentlich?

Das ist nun also erst einmal die Definition. Doch mir fällt noch mehr dazu ein.. „suchen“, das lässt mich an einen Dachboden denken. Voller Kisten in denen man stöbert und allerlei Dinge findet. Diese „Ach hier ist das“ und „Ach ich weiß noch wie das damals war“ Gegenstände, die man einfach nicht wegwerfen möchte, obwohl man sie nicht mehr braucht, weil sie einen so schön in Erinnerungen schwelgen lassen. Auch sorgen sie dafür, dass man schon wieder vergessen hat, wonach man eigentlich gesucht hat. In diesem Fall die Bedeutung der Jahreslosung.

Suchen kann aber auch „Verdammt wo ist denn dieser Zettel“ und „ich weiß genau, dass ich das irgendwo habe“ heißen, zumindest für jeden, der eine ähnliche „Ordnung“ hat wie ich.

Suchen kann man traditionell an Ostern , bereits seit dem Ursprung des Festes, mit dem Unterschied, dass heute kleine Nester mit Süßigkeiten und nicht Jesu‘ Leichnam gefunden werden sollen.

Suchen kann man nicht nur den Weg, sondern auch Verlorenes. Die orientierungslos anhaltende Suche nach vermissten Personen kann sehr traurig sein und ist leider immer wieder in den Nachrichten zu finden.

Mit oftmals erfreulicheren Ergebnissen sucht im Fernsehen auch Julia Leischick nach Verwandten und sorgt für Familienwiedervereinigungen, wie wir sie auch aus der Bibel kennen. Im 15. Kapitel des Lukas-Evangeliums lässt sich die Geschichte des verlorenen Sohnes finden, der ein besseres Leben suchte.

Suchen ist der Prozess mit dem Ziel des Findens. Ist also die Konsequenz von „Frieden suchen“ das Finden des Friedens?

Im Vers folgt auf die Suche des Friedens direkt die Aufforderung, diesem nachzujagen. Ist Frieden wie ein scheues Tier, das davonläuft sobald man es aufgespürt hat? Menschen die ihren inneren Frieden finden wollen, gehen doch eher selten auf Verfolgungsjagden, sondern versuchen es mit Ruhe und Yoga.

Wenn wir das Ziel verfolgen, Frieden zu finden und Frieden das Ziel ist, ist dann das Verfolgen des Friedens die logische Konsequenz? Kann man dann sagen, dass der Weg das Ziel ist? Zwei Dinge sind jedenfalls eindeutig:

  1. Diese Wortspielerei ist überaus verwirrend und eventuell nicht zwingend zielführend.
  2. Das Suchen und Finden des Friedens scheint an Aktivität geknüpft zu sein.

Laut Wikipedia ist Frieden „allgemein definiert als ein heilsamer Zustand der Stille oder Ruhe, als die Abwesenheit von Störung oder Beunruhigung und besonders von Krieg.“ Also ist Frieden nun aktiv oder passiv?

Was sagt die Bibel zu Frieden? Die gute alte Taschenkonkordanz zur Luther Bibel aus dem Jahr 1984 hat immerhin fast 100 Vorschläge.

  • Jesaja 9,5-6 „der künftige König ist uns geschenkt![..] „und dauerhafter Frieden wird einkehren“
  • Micha 5,4 „er wird Frieden bringen“
  • Johannes 14,27 „ich gebe euch meinen Frieden, nicht den Frieden, den die Welt gibt“
  • 2. Thessalonicher 3,16 „Der Herr des Friedens gebe euch Frieden“
  • Hebräer 13,20 „Gott ist es, der Frieden bringt“

Jesus wurde im Alten Testament als Friede-Fürst angekündigt und im Neuen Testament erscheint er tatsächlich und verspricht den Jüngern seinen Frieden, einen Frieden, der anders ist, als jener der Welt. Auch wird klar, dass Gott die einzige Quelle des wahren Friedens ist. Und so, wie man seinen Schlüssel zuerst in der Tasche sucht, in der er sich normalerweise befindet, ist es nur sinnvoll, nach Frieden bei Gott zu suchen.

Und die Bibel hat noch mehr Hinweise zum Thema Frieden und zur Erfüllung der Aufforderung in der Jahreslosung.

  • 2. Timotheus 2,22 „Hüte dich vor den Leidenschaften, die einen jungen Menschen in Gefahr bringen. Bemühe dich um Gerechtigkeit, Glauben, Liebe und Friede, zusammen mit allen, die sich mit reinem Gewissen zum Herrn bekennen“
  • Kolosser 3,15 „Der Frieden, den Christus schenkt, muss euer ganzes Denken und Tun bestimmen“
  • Römer 12,18 „Soweit es möglich ist, lebt mit allen Menschen im Frieden“
  • Römer 8,6 „Was unsere selbstsüchtige Natur will, führt zum Tod. Was der Geist Gottes will, führt zum Leben, Heil und Frieden.“
  • Galater 5,22-23 „Der Geist Gottes dagegen lässt als Frucht eine Fülle von Gutem wachsen, nämlich: Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Freundlichkeit und Güte, Treue, Bescheidenheit und Selbstbeherrschung“
  • Römer 14,17 „wo Gott seine Herrschaft aufrichtet, geht es um ein Leben unter der rettenden Treue Gottes und in Frieden und Freude“

Konkret erfahren wir:

  • Die Gemeinschaft mit anderen Christen (z.B. in der Gemeinde) ist auch für das Suchen nach Frieden wichtig ist.
  • Das Handeln nach dem Geist Gottes führt zu Frieden.
  • Frieden ist ebenso wichtig wie Charaktereigenschaften (Geduld, Selbstbeherrschung) und andere geistige Güter (Freude, Liebe) und auch ebenso schwierig aus eigener Kraft zu erreichen. Aber wir müssen es auch nicht aus eigener Kraft erreichen, denn
  • Wir haben Jesus, der uns hilft.

Als Fazit ist die Suche nach Frieden ein Prozess und ihm nachzujagen eine Aufgabe, denn Frieden ist bei Gott und wer Frieden sucht, der wird (ihn bei) Gott finden.

Matthäus 7,7 „Bittet, und ihr werdet bekommen, was ihr braucht; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet!“

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