Werdet wie die Kinder!

Wahrlich, Ich sage euch: Wer immer das Königreich Gottes nicht annimmt wie ein kleines Kind, wird auf keinen Fall in dasselbe hineinkommen.

Markus 10, 15

Wie ein kleines Kind das Königreich annehmen – Für mich klingt das nach einer Begeisterung, die kein Verständnis erfordert, die ohne Zweifel und Bedingungen ist.
Als ich 1 Jahr alt war, war ich hin und weg von einer kleinen Metalltonne mit Bauklötzen, die so lustig geklappert hat. In den ersten Lebensjahren ist alles spannend, alles will erkundet werden, hinter jeder Ecke steckt eine neue Entdeckung die mit einer kindlichen Begeisterung aufgenommen wird.
Davon können wir alle uns wohl eine Scheibe abschneiden, wenn wir den Blick für die kleinen Wunder und Schönheiten verlieren und die Begeisterungs-Messlatte (die einst auf der Höhe einer 30cm Metalltonne war!) immer weiter steigt.
Als ich mit 9 Jahren nach jahrelangem Warten endlich getauft wurde, war meine Begeisterung für Gott auch um Einiges größer als heute für das Königreich Gottes.
Ohne Zweifel sollte ich mir daran ein Beispiel nehmen, allerdings steckt hinter der Aussage Jesu aus dem Markusevangelium noch mehr.

In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und sagten: Wer ist nun der Größte im Königreich der Himmel? Und Er rief ein kleines Kind zu Sich und stellte es in ihre Mitte und sagte:
Wahrlich, Ich sage euch: Wenn ihr euch nicht wendet und werdet wie die kleinen Kinder, werdet ihr auf keinen Fall in das Königreich der Himmel hineinkommen.
Wer sich darum selbst erniedrigen wird wie dieses kleine Kind, der ist der Größte im Königreich der Himmel.
Und wer immer solch ein kleines Kind wegen Meines Namens aufnimmt, der nimmt Mich auf;

Matthäus 18, 1-4

Werdet wie die Kinder, sonst kommt ihr auf keinen Fall ins Königreich der Himmel!
Auf den ersten Blick erschien mir diese Aufforderung immer etwas verwirrend und abschreckend, doch wenn man sich etwas genauer damit befasst, wird es verständlicher.

HERR, mein Herz ist nicht hoffärtig und meine Augen sind nicht stolz. Ich gehe nicht um mit großen Dingen, die mir zu wunderbar sind.
Fürwahr, meine Seele ist still und ruhig geworden wie ein kleines Kind bei seiner Mutter; wie ein kleines Kind, so ist meine Seele in mir.
Israel, hoffe auf den HERRN von nun an bis in Ewigkeit!

Psalm 131

Im Psalm 131 finden wir Hinweise, was es bedeutet, wie ein Kind zu werden. Im ersten Vers steht „mein Herz ist nicht hoffärtig“(DELUT). „Hoffärtig“ ist laut duden.de ein abwertendes Wort aus dem Mittelhochdeutschen, das dünkelhaft, verletzend überheblich und anmaßend stolz bedeutet. Andere Übersetzungen verwenden zum Beispiel stattdessen das verständlichere Synonym „hochmütig“. Anmaßend stolz ist es, zu versuchen, Dinge, die zu wunderbar und zu groß für den eigenen Verstand sind, zu begreifen oder sich gar über sie zu erheben.
Zusammenfassen lässt es sich in dem Wort „Demut„.
Dazu gehört auch das im nachfolgenden Vers Beschriebene, nämlich still und ruhig zu werden. Wenn wir uns keine Ruhepausen nehmen in denen wir uns immer wieder neu auf Gott ausrichten und uns bewusst machen, wie winzig, sündig und schwach wir sind, laufen wir Gefahr, in unseren alltäglichen Sorgen das Wesentliche aus den Augen zu verlieren und uns selbst viel höher zu schätzen als wir es sind.
Wann bist Du das letzte Mal vor Gott still geworden, hast dich ganz klein gemacht und angefangen, zuzuhören?

Als ich so vor Gott stand, vor seiner Herrlichkeit und erkannte, wie einfältig und hochmütig ich gewesen bin, wollte ich mich Ihm nur noch zu Füßen werfen und auf Seine Gnade hoffen. Er zeigte mir die Bedeutung von Demut und machte mir bewusst, wie winzig ich bin.
In dem Moment war ich vollkommen überwältigt von Ihm, von Seiner Größe, von Seiner Gnade, ich fühlte mich wie ein kleines Kind, so, als würde ich zum ersten Mal seit langem mit ehrlichem Herzen vor Ihn treten und vor Ihm still werden.

Und ich denke, das meint Jesus, wenn er sagt, dass der Größte jener sein wird, der sich klein macht, wie ein kleines Kind, demütig und still vor den HERRN tritt, dem bewusst ist, wie winzig er selbst ist, der erkennt, dass er wie ein Kind nichts begreift und der immer wieder begeistert sowie überwältigt ist, von Gottes Herrlichkeit, Schönheit und Macht.
Ich wünsche mir und bete dafür, dass Demut in mein Herz einzieht und meine Seele in mir wie ein kleines Kind ist – nicht nur manchmal, sondern immer.

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