Wie kann ich das Böse hassen, wenn Hass selber böse ist?

Crosspaint hat uns gelehrt: Die Furcht des Herrn bedeutet das Böse zu hassen und das Gute zu lieben. Aber steht nicht in der Bibel, dass man seine Feinde lieben soll und sollte man sich von Hass nicht distanzieren, weil er selbst etwas Böses ist?

Crosspaint hat ein wirklich gutes Video gemacht zum Thema Liebe und Hass und warum man als Christ auch hassen soll. Es geht nur 3min und es lohnt sich wirklich, das anzuschauen, weil man danach die Thematik auf jeden Fall verstanden hat. Dafür einfach auf http://www.crosspaint.tv gehen, den Furcht des Herrn Kurs auswählen und dann Video Nr. 9/10 anschauen.

Trotzdem werde ich versuchen, es hier kurz anzureißen und die Frage auf der Grundlage des Videos zu beantworten.

Mir geht es vor allem darum zu differenzieren:

Es geht nicht darum, Menschen zu hassen

Vor allem das neue Testament ist voll von Aufforderungen, seine Mitmenschen zu lieben. Natürlich gilt nach wie vor die Aufforderung Jesu, seine Feinde zu lieben (Lukas 6,27) und selbst im Alten Testament steht bereits ausdrücklich, dass man keine anderen Menschen hassen soll.

3. Mose 19,17 „Du sollst deinen Bruder in deinem Herzen nicht hassen“

Sprüche 10,12 „Hass erregt Hader; aber Liebe deckt alle Übertretungen zu.“

Aber wenn es darum geht, den Herrn zu fürchten und das Böse hassen soll, dann ist etwas komplett anderes gemeint.

Lasst uns erstmal darüber sprechen, was Hass außerhalb dieser zwischenmenschlichen Ebene bedeuten kann.

Wer liebt, muss hassen.

Hass und Liebe sind nicht nur biblisch sondern auch neurologisch und logisch miteinander verbunden:

Wir können die Wahrheit nicht lieben ohne die Lüge zu hassen.

Wir können Gerechtigkeit nicht lieben, wenn wir die Ungerechtigkeit nicht hassen.

Wir können das Leben nicht lieben ohne Krebs, AIDS oder andere Krankheiten zu hassen.

In der Bibel ist oft von Liebe und Hass gemeinsam die Rede und eine Aufforderung wiederholt sich:

„Die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse“ (Psalm 97,10)

„Hasst das böse und liebt das Gute“ (Amos 5,15)

Die Verbindung von Liebe und Hass wird besonders deutlich in Römer 12,9-10:

„Die Liebe sei ungeheuchelt. Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten. In der Bruderliebe seid herzlich zueinander.“

Diese Verse zeigen bereits:

Hass ist biblisch und von Gott erwünscht bzw. gefordert.

Es gibt auch noch viele weitere. In Offenbarung 2,6 z.B. sagt Gott: „Aber dieses hast du, dass du die Werke der Nikolaiten hassest, die ich auch hasse“

Und falls du das noch nicht weißt, weil du die Bibel nicht gelesen hast, merkst du spätestens jetzt:

Gott hasst*, sonst wäre er nicht Liebe.

*(und zwar das Böse)

Kommen wir zum eigentlich wichtigsten, aber gleichzeitig auch kompliziertesten Teil.

Was bedeutet „das Böse“ hassen?

In Sprüche 8,13 lesen wir: „Die Furcht des Herrn bedeutet, das Böse zu hassen.“ und danach wird direkt aufgezählt, was damit alles so gemeint ist „Hochmut und Stolz und bösen Wandel und falsche Lippen hasse ich“

Psalm 45,8: „Gerechtigkeit hast du geliebt und Gottlosigkeit gehasst, deshalb hat dich der Herr, dein Gott gesalbt mit Freudenöl.“

Psalm 119, 104: „Dein Wort macht mich klug, darum hasse ich alle falschen Wege“

Gott hat mit seinen Geboten und durch Jesus Christus ziemlich deutlich gemacht, was gut ist und was böse ist. Zusätzlich haben wir Christen Gottes Wort und den Heiligen Geist zur Orientierung.

Dabei geht es nicht darum, irgendwelche Regeln zu befolgen, damit man ein besserer Mensch oder gerettet wird. Es geht darum, dass man, wenn man Gott liebt, seine Gebote gern halten will und versteht, dass sie einem zum Guten dienen, sodass man sein Leben wirklich danach ausrichten will.

Kleines Statement:

Mir fällt es in der letzten Zeit schwer, da ich versuche die Dinge selbst zu regeln, d.h. versuche Herausforderungen allein zu schaffen und mir selbst moralische Maßstäbe zu setzen, selber zu entscheiden was gut und richtig für mich ist. Ich merke auch deutlich die Folgen davon, ich weiß, dass es mir viel besser geht, wenn ich all diese schlechten Gewohnheiten, Verhaltensweisen, Denkweisen, die sich wieder bei mir einnisten, aus meinem Leben radikal raus schmeißen würde und wieder neu auf Gott zuginge.
Das Böse zu hassen kann in diesem Sinne bedeuten, dass ich mich von diesen Dingen, die schlecht sind, die mich von Gott fernhalten und die mir selber auch schaden, trenne. Und das radikal, denn wenn ich es nicht hasse, ist die Alternative dulden oder „ach so schlimm ist das nicht, wer wird denn hier schon hassen“ und dadurch schleicht es sich immer weiter ein.
Crosspaint hatte mal das Beispiel von einer Schokoladentafel gebracht, die man eigentlich nicht essen will, aber weil sie eben doch noch im Schrank liegt, greift man zu. Wenn man wirklich seine Ernährung verändern will, muss man auch erstmal die ungesunden Dinge radikal beseitigen und so ist es auch im Blick auf den ungesunden Müll, der sich im Herzen ansammelt (zum Thema Herz gibt es demnächst einen extra Beitrag)

Zum Abschluss noch die Losung vom letzten Jahr:
In Psalm 34,15 wird die Aufforderung deutlich, sich von dem Bösen zu trennen: „Weiche vom Bösen und tue Gutes, suche den Frieden und jage ihm nach“

Mehr zum Thema gibt es wie gesagt im Furcht des Herrn Kurs, es ist schließlich ein relativ komplexes Thema. Die Videos sind jeweils nur kurz und gut verständlich und es lohnt sich, diese anzuschauen, egal ob man Christ ist seit Tag eins oder überhaupt nichts mit dem Glauben am Hut hat, aber gern mehr davon verstehen möchte.

Mir ist klar, dass ich die Frage aus dem Titel nicht direkt beantwortet habe, aber ich denke, ich habe ein bisschen mehr Klarheit geschaffen, was ich meine, bzw. was ich definitiv nicht meine, wenn ich mir wünsche, das Böse mehr zu hassen und warum ich denke, dass das völlig legitim ist.

Vielleicht werde ich in einem zweiten Teil genauer auf den eigentlichen Punkt eingehen, was mit dem „Bösen“ gemeint ist. Wenn dich das interessieren würde oder Fragen offen geblieben sind, gib mir doch eine kurze Rückmeldung, zum Beispiel über meinen Instagram Account leo_schreibt.

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